Ich schätze mal, mindestens 90% aller meiner Leser verbinden sie mit einem mehr oder weniger großen Kindheitstrauma: Die Brennessel. Es tut (entschuldigt bitte den Ausdruck) verdammt weh, wenn man sie nur mit dem Finger berührt. Und - Hand hoch - wer hat es als Kind auch geschafft, mal so richtig ordentlich komplett in eine ganze Ansammlung der wehrhaften Pflanzen zu fallen?! 🖐😳
Gartenfreunde leben mit der Brennessel in einer Art Hassliebe - einerseits wird man das Wildkraut, das sich über meterlange Wurzelausläufer rasch verbreitet, kaum los. Andererseits kennt jeder die stärkende Powerwirkung von Brennesseljauche auf Obst- und Gemüsepflanzen. Doch nicht nur auf Pflanzen hat die Brennessel eine tolle Wirkung, sondern auch auf unseren Körper. Das Wildkraut wird zurecht als Superfood bezeichnet, schließlich steckt die Brennessel voller Eiweiß (fast soviel wie die gleiche Menge an Hülsenfrüchten), Mineralstoffe und Vitamine: Kalium, sechsmal mehr Kalzium als Milch, Magnesium, Eisen, sowie Beta-Carotin, die Vitamine B und K und tatsächlich sogar mehr Vitamin C als Zitronen sind in dem Powerkraut enthalten. Brennesseln wirken entschlackend, harntreibend, stoffwechselanregend, blutdrucksenkend, entzündungshemmend, antioxidativ, durchblutungsfördernd und krampflösend. Zudem unterstützen sie ein gesundes Haarwachstum, lindern Prostatabeschwerden und stärken insgesamt das Immunsystem.
Das ist echt ne ganze Menge! Es lohnt sich also wirklich eine Brennesselecke im Garten einzurichten und das gesunde Wildkraut (selbstverständlich mit Handschuhen) zu ernten. Sie wird es Euch nicht nur durch ihre gesundheitsfördernde Wirkung danken, sondern durch ein wunderschönes Naturschauspiel, denn die Große Brennessel ist überlebenswichtig für Schmetterlinge, wie: Admiral, Distelfalter, C-Falter, Kleiner Fuchs, Landkärtchen und Tagpfauenaugen. Sie leben als Raupen von den Brennnesselblättern. 🦋🐛
Ich jedenfalls habe rund um meinen Garten sehr viele Brennesseln und teile mir die Superpflanze mit dem Schmetterlingsnachwuchs. Gerade im Frühjahr, wenn das Immunsystem auf neue Touren gebracht werden muss und der Winter mittels Frühjahrskur aus den müden Gliedern gejagt werden will, steht Brennessel vermehrt auf meinem Speiseplan - sowohl als zartgrüner Smoothie, als auch als Rohkost, die übrigens ganz besonders lecker schmeckt zum Grillen und auf meinem Wildkräuter-Joghurt-Brot (in dem unter anderem auch Brennessel steckt). Und keine Angst: Durch das feine Hacken, bzw. Pürieren wird die brennende Wirkung der Brennesseln ausgeschaltet. Es "pritzelt" also nix beim Essen.😉
So, Ihr Lieben, seid Ihr bereit für Superkraft aus der Natur? Dann kommen jetzt die Rezepte für die Brennesselrohkost und den Smoothie.
Brennesselrohkost
Zutaten:
50 g frische, junge Brennesselblätter
1 Eßl Zitronensaft
100 g körniger Frischkäse (Hüttenkäse)
1 mittelgroßer Apfel
Salz
Pfeffer
eine Prise gemahlene Fenchelsamen
Zubereitung:
Die Brennesselblätter kurz unter fließendem Wasser abspülen, trocken schütteln und mit dem Zitronensaft fein hacken oder pürieren - je nachdem, wie cremig Ihr die Rohkost wollt. Den Apfel in die Brennesselmasse mit Schale reiben, Hüttenkäse unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Fenchel abschmecken.
Brennessel-Smoothie
Zutaten:
2 handvoll frische, junge Brennesselblätter
1 kleiner Apfel
1 kleine Banane
200 g Naturjoghurt
1 Tl Honig
100 ml Wasser
Zubereitung:
Brennesselblätter kurz unter fließendem Wasser abspülen. Den Apfel entkernen, Banane schälen. Alle Zutaten in den Mixer oder Smoothiemaker geben und ein paar Minuten fein pürieren.
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