Küstencookie
Nich' lang schnacken - einfach backen!
Rezepte und me(e)hr
Ruckzuck gebacken, ohne Hefe: Wildkräuter-Joghurt-Brot 🌿🐛
Gerade stehe ich in meinem Garten und erfreue mich des prallen Lebens um mich herum, da spaziert ein älterer Herr auf seinem abendlichen Rundweg vorbei. Er gönnt sich eine kleine Pause für einen Klönschnack mit mir. Thema: Garten - selbstverständlich. "Jetzt ist ja wieder die Zeit, in der man öfter mähen muss." meint er. Ich bejahe. "Und so ein Garten ist ja wirklich etwas tolles." Auch dies bejahe ich freudig. "Wenn nur das Unkrautproblem nicht wäre." - "Hm ... ich habe kein Unkrautproblem mehr", beteuere ich, während mein Garten hinter mir und um mich herum in fröhlichem Löwenzahngelb und Gänseblümchenweiß leuchtet, umsäumt von Giersch- und Brennesselgrün und Gundermannviolett. Der fragende Blick des Mannes ist fast verständlich. Aber es stimmt: Ich habe kein Unkrautproblem! In meinem Garten wachsen keine Unkräuter. Hier wachsen Wildkräuter! Und ehrlich: Seit ich diese Erkenntnis für mich gewonnen habe, kann ich mit Löwenzahn, Giersch, Brennessel und Co wesentlich entspannter umgehen - zumal ich dank meiner lieben ehemaligen Kollegin Ute die kulinarischen Vorzüge der Wildkräuter kennengelernt habe. Jaaa, Ihr Lieben, ich bekämpfe die Kräutlein nicht - ich esse sie. 😁 Die wilden Schätze von Mutter Natur sind nicht nur schmackhaft, sondern auch richtig gesund: Gänseblümchen , die uns allen lieb geworden sind und immer einen Hauch von romantischer Nostalgie mitbringen, haben unter anderem schmerzstillende, blutreinigende, krampf- und schleimlösende Eigenschaften. Sie wirken antibakteriell und können bei vielen Beschwerden helfen, von Akne über Husten bis hin zu Menstruationsbeschwerden. Löwenzahn beispielsweise eignet sich besonders gut zum Entgiften und Entwässern. Er enthält Wirkstoffe, die den Stoffwechsel anregen und die Funktion von Leber und Galle unterstützen. Mit einem hohen Gehalt an Vitamin A ist der Löwenzahn gut für Haut und Schleimhäute. und unterstützt die Verdauung. Brennesseln haben einen hohen Nährstoffgehalt: Magnesium, Eisen, Kalium und Lecithin sind in nicht unbeträchtlichen Mengen enthalten. Eine große Portion Brennessel kann zum Beispiel mehr Eisen enthalten als ein ganzes Rumpsteak. Gundermann hat eine entzündungshemmende Wirkung. Er wirkt gegen Abszesse, Tumore, Augenprobleme und wird zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt. Zudem wirkt Gundermann gegen Blasenprobleme , Bronchitis , Gallensteinkoliken , Halsschmerzen , Husten , Lungenentzündungen , Nierenprobleme , Schwäche , Zahnfleischentzündungen , Zahnschmerzen. Ein vielseitiges Heilkräutlein mit leicht minzig-lakritzigem Aroma. Dann wäre da noch der Giersch - der Schrecken vieler Gärtner, da er sich selbst über winzigste Wurzelteilchen freudig, schnell und großflächig ausbreitet. Aber statt ihn zu bekämpfen, kann man den Giersch lieber vielfältig in der Küche einsetzen. Denn er enthält sehr viel Vitamin C und Mineralstoffe, wie Magnesium und Eisen. Selbst habe ich es bislang noch nicht versucht, aber junge Gierschblätter sollen, wie Spinat gekocht und zubereitet, richtig lecker sein. Das steht auf jeden Fall noch auf meiner To-do-Liste. 🌿 Heute habe ich mich aber nicht fürs kochen der "grünen Wilden" entschieden, sondern fürs backen: Ein kräftiges Wildkräuter-Joghurt-Brot. Das Brot ist ruckzuck gebacken - ganz ehrlich, zum Kräuter sammeln und säubern habe ich länger gebraucht, als zum Teig kneten. Der Grund: Das Brot wird mit Backpulver und Natron, statt mit Hefe gebacken. Es braucht also keine Gehzeit. Ich habe in meinem Brot Löwenzahn, Brennnessel, Gundermann und Giersch verwendet. Diese Kräuteraromen passen zu süßen, wie zu herzhaften Belägen. Noch ein wichtiger Hinweis zu den Kräutern: Bitte nehmt wirklich nur Kräuter, die Ihr 100-prozentig sicher kennt! Verwechslungen und Unkenntnis können zu bösen Vergiftungen führen oder gar tödlich sein! So, Ihr Lieben, und nun gibt's - ganz nach dem Küstencookie-Motto - das Rezept. Also: Nich' lang schnacken - einfach backen! Wildkräuter-Joghurt-Brot Zutaten: 2 handvoll Wildkräuter (junge Blätter von Löwenzahn, Brennnessel, Gundermann und Giersch) 350 g Vollmilchjoghurt 1 Ei (Größe M) 500 g Dinkelmehl, Type 630 1/2 Tl Backnatron 1 1/2 Tl Meersalz 1 Pck. Backpulver 50 g Leinsamen Zubereitung: Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Kräuter im Mixer grob zerkleinern. Joghurt und Ei hinzufügen und, am besten mit dem Pürierstab gut mischen. Leinsamen, Mehl, Natron, Salz und Backpulver mischen und zugeben und mit den Knethaken des Rührgeräts zu einem glatten Teig kneten. Den Teig auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben, mit Mehl bestäuben und mit einem Spatel oder einer Teigkarte zu einem Brotlaib formen. Mit einem Messer etwa 1 cm tief an der Oberseite einritzen. Im vorgeheizten Backofen bei 180°C ca. 40 Minuten goldbraun backen. Klopftest: Um zu testen, ob das Brot gar ist, klopft einfach schnell mit dem Fingerknöchel drauf. Wenn es hohl klingt, ist Euer Brot fertig. Am allerbesten schmeckt mir das Brot mit gesalzener Butter, Frischkäse oder Hüttenkäse. Guten Appetit! 🐛