Versunkener Apfelkuchen! Das war das allererste Backrezept, das ich als 10jährige von meiner Mama gelernt und ganz alleine gebacken habe - erst einmal und dann jeden Samstag für das sonntägliche Frühstück und den Nachmittagskaffee. Und weil ich den Kuchen so gut konnte, bekam mein Opa einen versunkenen Apfelkuchen zum Geburtstag. Ich war damals schon experimentierfreudig und habe gerne mit Backaromen gespielt.
Das Ergebnis war ein sehr zitroniger Apfelkuchen. Aber er war lecker und Opa hat sich gefreut. 🤗
Backaromen verwende ich heutzutage kaum noch, schließlich sind die natürlichen Zutaten, wie echte Zitronen oder auch Vanille tausendmal besser. Auch Margarine verwende ich nur noch selten und nehme stattdessen lieber Butter. Der Rest meines Rezept ist aber noch immer gleich, genau wie vor 40 Jahren. Als Deko bestäube ich den Kuchen mit Puderzucker - normalerweise, nur heute mal nicht, denn mein heutiger versunkener Apfelkuchen besticht allein durch sein Farbenspiel.
Zu dem süßen Teig passen am besten säuerliche Apfelsorten. Das ergibt einen schönen Kontrast. Aber was ist das Rote in dem Kuchen? fragt Ihr Euch. Das fragten sich meine Kollegen und Freunde auch. Das Rätseln ging von "in Rotwein eingelegt" bis zu Rote Beete. Im Apfelkuchen? Hm ... nein.
Des Rätsels Lösung heißt "Baya Marisa" und ist eine ganz besondere Apfelsorte. Mein Baya Marisa ist der Stolz meines Gartens und das hat gleich mehrere besondere Gründe:
Der Baum an sich mit seinen rötlich angehauchten Blättern fällt schon auf. Im Frühjahr entpuppt er sich als wahre Zierde, denn die pinkfarbenen Blüten leuchten einem schon von weitem farbenfroh entgegen. Seine schönstes Geheimnis offenbart Baya Marisa allerdings erst bei der Ernte: Die bordeauxroten süß-säuerlich Äpfel haben ein durchgehend rot gefärbtes Fruchtfleisch. Und das bringt bei allem so richtig Farbe ins Spiel, vom farblichen Highlight in Gebäck, bis hin zu rotem Apfelsaft und Apfelmus ist alles drin. Beim Backen werden die Früchte übrigens nicht matschig, was sie besonders für Kuchen noch interessanter macht. 😍
Und woher kommt jetzt die rote Farbe? Die kommt von den Pflanzenstoffen Anthocyane und die wiederum sind gesundheitsfördernd, da sie als Radikalfänger gelten, vor Zellalterung schützen und sogar gegen Krebs vorbeugen. Die knallroten Äpfel sind also nicht nur ein geschmackvoller Hingucker, sondern auch echt gesunde Powerpakete.
Ich habe mein Bäumchen, der bereits im dritten Standjahr üppige Früchte trägt, im Internet gefunden. Die Sorte wird von einigen Pflanzenhändlern angeboten.
Nun aber zum Rezept, das natürlich auch mit weißfleischigen Äpfeln funktioniert und superlecker schmeckt. Los geht's, wie immer nach dem bewährten Küstencookie-Motto: Nich' lang schnacken - einfach backen!
Violas versunkener Apfelkuchen
(für eine Springform mit 24 cm Durchmesser)
Zutaten:
250 g Margarine oder weiche Butter
250 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Prise Salz
3 große Eier, Zimmertemperatur
Abrieb einer halben Bio-Zitrone
250 g Mehl
50 g Stärke
1/2 Pck. Backpulver
3 - 4 säuerliche Äpfel - geschält, entkernt, geviertelt
Zubereitung:
Den Backofen auf 175°C vorheizen, eine Springform gut einfetten und bemehlen.
Butter mit Zucker, Vanillezucker und Salz hell schaumig schlagen. Eier nach und nach unter Rühren zugeben. Zitronenabrieb unterrühren. Mehl mit Stärke und Backpulver mischen und esslöffelweise ebenfalls unter Rühren zugeben. Den Teig in die vorbereitete Springform geben. Die geschälten, entkernten und geviertelten Äpfel an der Oberseite ein paarmal leicht einritzen und dicht an dicht auf dem Teig verteilen. Den Apfelkuchen im vorgeheizten Backofen bei 175°C etwa 45 Minuten lang goldbraun backen. Stäbchenprobe nicht vergessen!
Nach Belieben vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
Guten Appetit!😊
Dieses Rezept findet Ihr neben vielen anderen Köstlichkeiten in meinem neuen Buch "ApfelköstlichZeiten".
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